Ganz seltene Tiere

Tag 200


25.03.2019

Moin ihr Lieben,

frisch getippt kommt hier der nächste Blogeintrag. Ein wenig hänge ich mit dem Schreiben gerade leider hinterher, da ich am Kränkeln war.😣 Ich hoffe, ihr könnt es verschmerzen.

Am heutigen Tage war noch einmal eine Arbeitssuche angesagt. Zu unserem Bedauern erfolglos. đŸ˜«Nach einigen Telefonaten hatten wir für heute erst einmal genug davon. Wir haben uns schon vorher überlegt, nur noch nebenbei nach Arbeit zu schauen und weiter unser Glück mit dem Schalten einer Anzeige bei ‘Gumtree’ zu versuchen. Das hat das letzte Mal auch gut geklappt und mit ein wenig Glück klappt es noch einmal. Man muss nur ein wenig mehr Geduld haben. Da wir aber hier ja auch nun nicht mehr so sehr lange unterwegs sind und noch einiges an Strecke vor uns liegt, wollen wir die Zeit lieber noch sinnvoll nutzen und möglichst viel sehen und mitnehmen. 😉

Den Rest dieses Tages verbrachten wir größtenteils damit, bis nach ‘Tone Bridge’ auf einen kleinen Campingplatz, auf dem es auch wieder einige Vögel zu sehen geben sollte, zu fahren. Dort angekommen schauten wir nach neuen Vogelarten, hatten heute aber kein Glück mehr dabei.😑


Tag 201


26.03.2019

Morgens machte ich einen schönen Spaziergang durch die Gegend und folgte dem lautstark krakelenden Schwarm ‘Wühlerkakadus’ (engl. Western Corella) durch das Dickicht. Wenn man so direkt unter einem kleineren Schwarm von diesen steht, machen diese einen ungeheuren Lärm, da sie sich offensichtlich gestört fühlen. Allzu lange wollte ich sie daher nicht stören und begab mich wieder auf den Rückweg zum Campingplatz.

Dort angekommen kamen wir sehr bald über das Vögel beobachten und photographieren mit unseren lieben Nachbarn ins Gespräch, die offenbar leidenschaftliche Vogelliebhaber waren und eine ganze Menge an Foto- und Beobachtungsausrüstung mit sich führten. Wir wurden von ihnen zu einem Tee eingeladen, nahmen dankend an und unterhielten uns noch sehr lange über Gott und die Welt mit den Beiden. đŸ”

Am späten Nachmittag beschlossen wir dann, noch zum nächsten Campingplatz weiter zu fahren. Zuvor wollten wir uns aber noch die Gegend um den Campingplatz herum genauer ansehenen und mussten uns schweren Herzens von unseren Vogelliebhabern, deren Namen uns leider entfallen sind, wieder verabschieden.

Bevor es nun zum nächsten Campingplatz gehen sollte, machten wir also einen kleinen Abstecher in das ‘Tone-Perup’ Naturreservat ein paar hundert Meter vom Campingplatz entfernt. Dabei übersahen wir wohl scheinbar ein riesiges Schild beim Hineinfahren in den Wald, denn nach nicht allzu langer Zeit trafen wir auf einen kleinen Waldbrand und wunderten uns etwas darüber, dass da noch keine aktive Feuerwehr zu sehen war. Die war dann aber kurze Zeit später schon zu vernehmen und so kehrten wir um und sahen dann auf dem Rückweg auch das Schild. Dort stand geschrieben, dass in dem Wald an dem Tag ein kontrollierter Brand stattfinden sollte. đŸ˜„đŸ˜¶

Nach einiger Zeit erreichten wir letztlich unseren Campingplatz für heute. Den ‘Jayes Bridge Blackwood River’ Campingplatz. Tatsächlich hatten wir diesen, da er in der Nähe einer winzigen Stadt lag, komplett für uns und konnten so gut den restlichen Tag genießen.

Tag 202


27.03.2019

An diesem Morgen, gerade als wir uns abfahrbereit machen wollten, tauchten sehr zu unserer Freude unsere lieben Nachbarn vom letzten Campingplatz auf. Wir quatschten uns abermals fest mit den Beiden und machten uns nach geraumer Zeit und einem sehr anregenden Gespräch dann doch noch auf die Weiterreise. Wir wollten heute noch eine Nachtführung in der ‘Barna Mia’ (dt.’Haus der Tiere’) Aufzuchtstation machen und fuhren dafür zum ‘Dryanda Woodland', einem einzigartigen Wald mit vielen seltenen Tieren, die es dort zu sehen geben sollte.

Bevor die Nachtführung begann, machten wir noch einen Zwischenstopp an der ‘Darken Rest Area', da wir noch etwas Zeit hatten. Wir sahen dort unter anderem die wunderschönen, schwer mit der Kamera zu fangenden bunten ‘Stanleysittiche’.

Nach diesem kleinen Zwischenhalt, fuhren wir weiter nach Barna Mia und wurden dort sehr freundlich von einer Mitarbeiterin begrüßt. Glücklicherweise waren wir insgesamt heute nur zu viert bei der Führung, da die Saison wohl vorbei war. Zu Anfang hielt die Mitarbeiterin einen Vortrag über die verschiedenen Tiere im Umland und der Aufzuchtstation und natürlich über die Arbeit des Barna Mias. Und dann ging es nach etwa 20 min endlich mitsamt Futter nach draußen.

Dort kamen auch gleich einige der winzigen ‘Leseur-Bürstenkängurus’ (engl. Boodie) angehoppelt in freudiger Erwartung ihrer Fütterung. Diese knuffigen Tierchen folgten uns hopsend zu den eigentlichen Futterstellen. Vor der ersten Futterstelle kamen zwei Ehrenamtliche oder Mitarbeiter vorbei, die wohl so ein Boodie aufgezogen hatten und dieses nun vor unseren Augen frei ließen. Der kleine Hüpfer entschwand schnell ins Dickicht und wir machten uns auf den Weg zur ersten Futterstelle, wo wir etwas Futter verteilten und gespannter Dinge verharrten. Die Boodies hatten wir ja schon vorher kennen gelernt, aber nun kam noch ein ‘Großer Kaninchennasenbeutler' (engl. Bilby) dazu und ein paar ‘Zottel-Hasenkängurus’ (engl. Mala). Auch die ‘Bürstenschwanz-Rattenkängurus’ (engl. Woylie) waren mit von der Partie, für uns aber nur schwerlich von den ‘Boodies’ zu unterscheiden. Im Licht der roten Taschenlampen konnten wir die Tiere wunderbar beobachten und auch fotografieren. Zwei Possums fanden ebenfalls ihren Weg an die Futterstelle. Eigentlich gehörten diese dort nicht hin. Aber sie waren wohl irgendwann trotzdem einfach über den Zaun geklettert, der hauptsächlich verwilderte Katzen und Füchse vom Fressen der seltenen Boodies, Malas, Bilbys und Woylies abhalten soll. Wir schauten danach noch an eine zweite Futterstelle und weil wir heute nur so wenige Leute waren, ging die Mitarbeiterin mit uns auch noch in das zweite Gehege rüber. Dort waren die Boodies deutlich agressiver untereinander und kickten sich gegenseitig mit ihren langen Hinterläufen, während sie sich auf ihre Seiten warfen. Das sah vielleicht lustig aus.😂 Dort konnten wir dann auch noch einen ‘Kleinen Kurznasenbeutler’ (engl. Quenda) sehen (leider kein gutes Foto dabei gewesen) und eine Bilby Familie mit ihrem entzückenden winzigen Jungtier.

Achja und einen sehr sehr kleinen Skorpion sahen wir auch noch. 🩂

Alles in Allem ein sehr spannendes und aufregendes Erlebnis. Und in freier Wildbahn sind diese entzückenden und niedlichen Beuteltiere kaum zu entdecken, da sie inzwischen so selten sind. Die Mitarbeiter von ‘Barna Mia’ setzen sich stark für den Erhalt, die Auswilderung und die Beobachtung der Arten ein und sorgen dafür, dass Gebiete raubwildfrei gehalten werden, damit sich die Beutler dort wieder ansiedeln können (uns sind vor einiger Zeit im Westen Australiens bereits die enorm vielen Giftköder-Warnschilder aufgefallen, die überall dort stehen, wo der Fuchs als eingeschleppte Tierart geködert wird). Die Mitarbeiterin erzählte auch, wie schwer es sei, der verwilderten Katzen Herr zu werden, die ja (leider, aber wahr) ebenfalls riesige Schäden anrichten.

Soviel dazu, wir waren jedenfalls froh, die vielen süßen Beuteltiere gesehen zu haben. So viele seltene, schöne und niedliche Tiere haben wir hier noch nie auf einem Fleck gesehen.Auch wenn der ‘Numbat’, ein extrem seltener Ameisenfresser leider nicht dabei war. Diesen soll es in der Gegend zwar geben, aber er ist extrem schwer zu sichten.

Auf dem Campingplatz ‘Pumphreys Bridge’ beschlossen wir den heutigen Tag.

Tag 203


28.03.2019

Morgens entdeckten wir hier viele kleine muntere Vögel, unter denen wieder einige neue Arten dabei waren.
Unter anderem der Weißschwanzschnäpper, der Schwarzkopf-Schnäpper und der Gartenfächerschwanz, auch bekannt als Willie Wagtail.

Wir nutzten heute anschließend die Gunst der Stunde, um eine Wanderung durch den Dryanda Wald zu machen. Immer in der Hoffnung einen Numbat zu Gesicht zu bekommen. Diesen sahen wir zwar nicht, dafür aber einige neue Vogelarten, wie den ‘Braunkopf-Honigschmecker', den ‘Gelbscheitel-Honigfresser’ (leider nur ein schlechtes Bild dabei, die bewegen sich aber auch so verflixt schnell) und den ‘Rostbauch-Baumrutscher’ (auf Deutsch klingen die meisten Namen einfach lustiger😁).

Außerdem sahen wir noch einen der tapsigen ‘Kurzschnabeligel’. Den hatten wir am ‘90 Mile Beach’ schon einmal sehen können. Sehr niedlich.

Nach der Wanderung vergnügten wir uns sehr mit meinen Lieblingsvögeln hier: den Magpies. Sehr scharfsinnige Vögel mit einem wahnsinnigen Gesangstalent.đŸŽ¶đŸŽ€ Wir versuchten mit ihnen zu spielen und ihnen das ‘Drei Hütchen Spiel’ beizubringen. So ganz klappte es nicht, aber unterhaltsam war es allemal und sie kamen immer an ihr Futter. Und wir waren in bester krakelender Gesellschaft.

Da wir abends an selbiger Stelle nur in eine andere Richtung noch eine kleine Nachtwanderung machen wollten, beschlossen wir den restlichen Tag ebenfalls hier zu verbleiben. Mit Anbruch der Dämmerung liefen wir los, in der Hoffnung spannende Tiere zu entdecken. Zunächst schlichen wir durch eine sehr buschige Landschaft und dann durch einen Wald. Dort warteten wir dann auf das Einsetzen vollkommener Dunkelheit.
Leuchtend und suchend versuchten wir irgendetwas an tierischen Bewegungen auszumachen. In der Hoffnung einen Boodie oder etwas anderes zu sehen. Aber nichts! Nichts zu sehen. Nach einiger Zeit begaben wir uns dann wieder auf den Rückweg gen Auto. Und während Philip mit der Taschenlampe weiter die Gegend durchleuchtete, konnten wir zufällig ein kleines Augenpärchen an einem jungen Baum ausmachen. Erst dachten wir, es wäre eine normale Maus. (Wohlgemerkt, wir haben hier noch keine einzige Maus gesehen, von daher wäre das schon ziemlich cool gewesen.) Bei genauerem Hinsehen sah es dann aus wie ein winziges Possum. Wobei der Ausdruck ‘bei genauerem Hinsehen’ relativ ist, da das gute Tier unfassbar flink war. Ein wenig was kann man vom Tierchen auf den Fotos erkennen. Still halten, wie die Possums auf den Nachtwanderungen zuvor, fand es wohl eher zu langweilig.😆 Gut gelaunt, weil wir nun doch noch ein so hübsches Tier entdeckt hatten, machten wir uns auf die Rückwanderung, bei der wir noch eine sehr ungewöhnliche Echse entdeckten.

Später identifizierten wir das mausartige Tier als ‘Kleinen Pinselschwanzbeutler’, ein sehr seltenes Tier! Und ein Beuteltier noch dazu.đŸ€“


Tag 204


29.03.2019

An diesem Morgen machten wir nochmal eine kurze Wanderung durch den Dryanda Wald, wieder in der Hoffnung ein Numbat zu entdecken. Wieder erfolglos.😱

Dafür sahen wir in einem Park, in dem wir einen Zwischenhalt machten noch eine stark vergrößerte Version des Numbats. Normalerweise sind diese in etwa so lang wie ein Eichhörnchen. Aber auf diesem Modell konnte man sogar Platz nehmen.😁

Schließlich fuhren wir zu einem Campingplatz in einem Nationalpark, wo wir die Hoffnung hatten einen ‘Schwarzschwanz-Beutelmarder’ (engl. Quoll), ein nachtaktives kleines Raubtier, zu entdecken, da dieser in der Gegend vorkommen sollte. Den ‘Quoll’ haben wir bisher nur in Gefangenschaft in dem Zoo in Queensland gesehen.

Der Campingplatz war wider Erwarten sehr voll und sehr laut, da nun einmal Wochenende war und alle Australier campen gehen. Und so führte unsere nächtliche Tour durch den Wald zwar durch eine tolle Landschaft, aber an Tieren sahen wir nichts weiter. Bis auf ein eigenartiges Insekt und auf dem Campingplatz zuvor eine Art grauen Magpie, die sogenannte ‘Rußwürgerkrähe’.

Tag 205


30.03.2019

An diesem sonnigen Morgen machten wir eine schöne kleine Wanderung an einem idyllischen Bach entlang, wateten durch das Wasser und setzten uns an ein Ufer. Wir entdeckten auch einen ‘Weißwangenreiher’, der anmutig durch das Wasser watete, um sich einen Fisch zu ergattern.🐟

Wir blieben noch etwas auf dem Campingplatz und fuhren erst am Nachmittag zu dem nächsten Campingplatz rüber, zur ‘John Tognela Rest Area’, einem kleinen Platz nahe an einer Straße aber dafür unter großen Kieferbäumen gelegen.

Tag 206


31.03.2019

Beim Frühstück entdeckten wir die ‘Carnabys Weißohr-Rabenkakadus', die genüsslich die Kiefernzapfen mit ihren kräftigen Schnäbeln knackten. Das letzte Mal, als wir auf dem Campingplatz hier gewesen sind, hatten wir die Carnabys auch schon gesehen. Damals hatten sie sich damit begnügt, die Kiefernzapfen im Baum zu knacken und dann runter zu werfen. Dieses Mal holten sie sich wohl die Reste vom Boden.

Wir fuhren nach dem Frühstück bis nach ‘Fremantle' rüber, einen Stadtteil von Perth. Auf der Fahrt dorthin sah ich zufällig noch drei Kamele in der Landschaft herum pilgern.

In Fremantle und am Strand angekommen, schnorchelten wir im Meer an einer seichten Stelle, an der ein kleines Schiffswrack lag. Beim Verlassen des Wassers bemerkte ich, dass meine Haut an den Beinen und Armen etwas brannte. Eine Australierin erzählte, dass das an den Quallen dort läge. Ungefährlich, aber eben etwas schmerzhaft. Vergleichbar vielleicht mit einem Bienenstich (leider nicht mit dem Kuchen😁). So schlimm wars nicht.

Nach diesem schnorcheligen Nachmittag kamen wir abends im Dunkeln auf dem ‘Marrinup Townside Campground’ an. Der Weg dorthin hatte sich im Nachhinein als schlechter befahrbar herausgestellt, als zuvor angenommen. Mit einigem Hin- und Herrangieren ging es dann zum Glück doch noch und da der Weg nur einer von vielen zu dem Campingplatz gewesen war, hatten wir für die Zukunft noch genügend Alternativen zur Auswahl.

Das war es erstmal bis hierhin von uns. Euer Philip und eure Conny.